Scherfede „Die Stimmung in unseren drei Orten ist top. Man spürt eine richtige Euphorie“, sagt Karl Schröder. Der Trainer der SG Scherfede/Rimbeck/Wrexen steht mit seinem Team nach Ablauf der ersten Hälfte der Gruppenphase in der Gruppe 1 der Fußball-Kreisliga A auf Platz zwei. Als bisher einzige Mannschaft hat die SG dem Titelanwärter TuS Bad Driburg einen Punkt abgenommen. Im Sportgespräch blickt der 56-Jährige auf den bisherigen Saisonverlauf, die Entwicklung der Mannschaft und das Ziel, den Klassenerhalt.
Als Tabellenzweiter der Gruppe 1 ist Ihr Team die Überraschungsmannschaft des ersten Saisonteils in der Kreisliga A. Was sind die Gründe für den guten Start?
Karl Schröder: Wir haben einen sehr breiten Kader. Zudem haben wir den Vorteil, dass wir auf gute Spieler aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen können. Jede Mannschaft hatte Ausfälle, wir haben diese am besten verkraftet. Wenn Teams nur 13, 14 Spieler zur Verfügung haben, wird es bei Ausfällen von Leistungsträgern noch schwieriger. Wir sind durchgehend gut besetzt, haben nicht die Mega-Knaller als Spieler in der Mannschaft.
Ist der vor drei Jahren eingeleitete Umbruch in der SG schon weiter als gedacht?
Schröder: Da alle gut mitziehen und immer wieder gute Jungs aus den eigenen Reihen dazukommen, geht es gut voran und die Mannschaft wird sich weiter entwickeln. Egal, ob erfahrene oder junge Spieler – alle haben ihre Leistung gebracht. Und dann hatten wir anstatt des Pechs aus dem vergangenen Jahr jetzt auch das nötige Spielglück, das man braucht. Wenn zum Beispiel am vergangenen Sonntag Warburg 1:0 in Führung gegangen wäre und nicht wir, hätte das Spiel auch anders ausgehen können.
Sie haben vor der Saison gesagt, dass Sie mit einem bewährtem Abwehr- und Mittelfeldverbund sowie einer neu formierten Offensive antreten. Das klappt offenbar gut.
Schröder: Mit den positiven Ergebnissen wird man mutiger. Der Kopf wird frei und man traut sich mehr zu. Wir sind in einen Lauf gekommen und so haben wir auch die Niederlagen gegen Germete und Bühne weggesteckt.
So haben Sie mehr Punkte auf der Habenseite, als Sie sich im Vorfeld der Serie erhofft hatten.
Schröder: Unser Ziel war es, nach der Hinrunde im Mittelfeld zu sein, damit man noch Chancen auf den Klassenerhalt hat. Das haben wir bei weitem übertroffen. So haben wir auf jeden Fall bisher mehr Punkte geholt als wir vor Saisonbeginn erwartet haben.
Was ist nicht gut gelaufen?
Schröder: Nicht so gut gelaufen ist, dass die Mannschaft teilweise im Spiel den Faden verliert und lange braucht, um ihn wiederzufinden. Das ist bei einem Durchschnittsalter von 23 Jahren auch der noch fehlenden Erfahrung geschuldet. Wir sind eine junge Truppe und wir lernen dazu.
Was ist als besonders positiv zu nennen?
Schröder: Positiv ist, dass wir uns viele Torchancen herausspielen und diese auch nutzen. Als weitere Stärken sind die Einsatzbereitschaft und die Laufbereitschaft zu nennen. So war bisher auch keine Mannschaft gravierend besser als wir. Daher haben wir die Punkte auch verdient gewonnen. Die Stimmung und der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft sind schon die letzten drei Jahre gut, durch die erfolgreiche erste Hälfte der Vorrunde ist es derzeit Wolke sieben. Die Jungs haben Blut geleckt und wollen weiter auf Kurs bleiben. Allgemein gesehen, sind die Derbyatmosphäre und der Umgang der Teams in unserer Gruppe wirklich schön. Und durch die Nachbarduelle gab es überall mehr Zuschauer.
Das gute Abschneiden kommt nicht von ungefähr, sondern ist das Ergebnis Ihrer langjährigen Aufbauarbeit. Den Großteil der Spieler trainieren Sie seit dem Bambinialter.
Schröder: Nein, es ist nicht das Ergebnis meiner Arbeit, sondern das Ergebnis der Arbeit unseres ganzen Trainerteams und der guten Jugendarbeit der JSG Scherfede/Rimbeck/Wrexen/Bonenburg, in der die Zusammenarbeit sehr gut klappt. Auch mit dem SV Bonenburg sind wir eine Familie.
Werden die Leistungen der jungen Mannschaft in den drei Orten honoriert?
Schröder: Die Stimmung in den Orten ist top. Die Zuschauerzahlen haben zugenommen und man spürt eine richtige Euphorie. Bei den Heimspielen – egal, ob in Rimbeck, Wrexen oder Scherfede – sind immer Zuschauer aus allen drei Orten da.
Wie ist es, als Tabellenzweiter hinter dem Topfavoriten TuS Bad Driburg in den zweiten Teil der A-Liga-Gruppenphase zu gehen?
Schröder: Es ist eine schöne Momentaufnahme, die wir gerne mitnehmen. Wir sind aber so realistisch, dass wir wissen, dass man schnell ein paar Spiele verlieren kann. Wir bleiben auf dem Boden und gehen nicht davon aus, dass wir Zweiter bleiben. Aufgrund der guten Ausgangslage wollen wir nun aber natürlich schon versuchen, die Meisterrunde zu erreichen. Erstens, weil es der sichere Klassenerhalt ist. Zumal es bis zu fünf Absteiger aus der A-Liga geben kann, wird es für jeden Verein in der Abstiegsrunde eng, denn von zehn Teams würde in dem schlechtesten Fall die Hälfe absteigen und das ist schon krass.
Wechseln wir einmal kurz das Thema und blicken auf Ihren Profi-Lieblingsverein, den Hamburger SV. Was sagen Sie als langjähriger Fan zur dortigen Rolle und dem Auftreten des Warburgers Sebastian Schonlau?
Schröder: Ich habe das Spiel Paderborn gegen Hamburg natürlich live in der Benteler-Arena gesehen und war mit dem Ausgang sehr zufrieden. Die Entwicklung von Sebastian Schonlau bis hin zum Kapitän des HSV ist überragend und er füllt die Position auch gut aus.
Zurück zu Ihrer Mannschaft. Was ist in den kommenden Wochen und dann in der anschließenden langen Winterpause geplant?
Schröder: Aus den letzten drei Spielen möchten wir gerne sechs Punkte mitnehmen. Da wir am letzten Spieltag dieses Jahres spielfrei haben, beginnt für uns schon nach der Partie gegen Neuenheerse am 14. November die Winterpause. Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben; wenn möglich, machen wir noch ein Freundschaftsspiel. Und wenn man in der Halle trainieren kann, werden wir zum Beispiel auch mal in die Soccerhalle in Paderborn gehen.
Auf welchem Tabellenplatz möchten Sie Weihnachten und Neujahr feiern?
Schröder: Auf welchem Tabellenplatz wir Weihnachten stehen, ist mir egal. Mein Wunsch ist es, dass wir im Frühjahr am Ende der A-Liga-Vorrunde Platz vier belegen und damit vorzeitig den Klassenerhalt sichern.
Quelle: Westfalen Blatt